In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung nicht länger nur Schlagworte, sondern zentrale Imperative für die globale Wirtschaft sind, stehen Unternehmen, die an der Spitze dieser Entwicklung stehen, im Rampenlicht. Vow ASA aus Norwegen ist ein solches Unternehmen. Spezialisiert auf innovative Lösungen zur Abfallverwertung und Dekarbonisierung, bietet Vow Technologie für zwei dynamische Märkte: die Kreuzfahrtindustrie und den aufstrebenden Biokohle-Sektor. Um die langfristige Entwicklung des Unternehmens zu bewerten, habe ich mir die strategischen Ziele, die sich Vow ASA im Jahr 2020 gesetzt hat, genau angeschaut und diese mit den aktuellen Ergebnissen und der Ausrichtung in 2025 verglichen. Werfen wir nun einen detaillierten Blick auf die vielversprechenden Zukunftsaussichten in diesen Schlüsselbereichen.
Inhaltsverzeichnis
Vow ASA im ersten Quartal 2025: Solides Wachstum, verbesserte Rentabilität, strategische Weichenstellungen und Finanzlage
Das erste Quartal 2025 markiert für Vow ASA eine Fortsetzung des positiven Trends:
- Umsatzentwicklung: Der Umsatz stieg auf NOK 260,8 Millionen, was einem beeindruckenden Wachstum von 12,3% gegenüber dem Vorjahresquartal (Q1 2024: NOK 232,3 Millionen) entspricht. Dies unterstreicht die wachsende Akzeptanz und Nachfrage nach Vows Lösungen.
- Rentabilität (EBITDA): Die operative Marge hat sich deutlich verbessert. Das bereinigte EBITDA stieg auf NOK 13,2 Millionen (Q1 2024: NOK 5,6 Millionen), was einer EBITDA-Marge von 5,0% entspricht (Q1 2024: 2,4%). Dies deutet auf eine verbesserte Kosteneffizienz und Skalierung der Geschäftstätigkeit hin.
- Starker Auftragsbestand: Mit einem Auftragsbestand von NOK 1.532 Millionen verfügt Vow über eine solide Grundlage für zukünftige Einnahmen und eine gute Planbarkeit der Auslastung.
- Wachstumstreiber Aftersales: Ein besonders hervorzuhebender Aspekt ist das robuste Wachstum im Service- und Aftersales-Geschäft. Mit NOK 42,6 Millionen Umsatz in Q1 2025 macht dieser Bereich bereits rund 16,33% des Gesamtumsatzes aus. Dies ist ein Anstieg von starken 31,89% gegenüber Q1 2024. Das Aftersales-Geschäft ist typischerweise margenstark und liefert wiederkehrende Einnahmen, was zur Stabilität und Vorhersagbarkeit der Finanzen beiträgt. Hierzu schaut euch gerne auch meinen Beitrag zu Kraken Robotics an.
Finanzielle Position (Stand Ende Q1 2025):
Ein Blick auf die Bilanzkennzahlen gibt Aufschluss über die finanzielle Stärke des Unternehmens:
- Barmittel (Cash and cash equivalents): Vow verfügte Ende Q1 2025 über NOK 73,7 Millionen an liquiden Mitteln. Dies ist ein wichtiger Indikator für die kurzfristige Zahlungsfähigkeit.
- Nettozins tragende Schulden (Net interest-bearing debt): Die Nettoverschuldung belief sich auf NOK 359,0 Millionen. Diese Kennzahl gibt Auskunft über die Schuldenlast abzüglich liquider Mittel.
- Eigenkapitalquote (Equity ratio): Die Eigenkapitalquote lag bei 32,8%. Eine Eigenkapitalquote über 30% wird gemeinhin als solide und stabil angesehen, was auf eine gesunde Finanzierungsstruktur und Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen Schwankungen hindeutet.
Die Besetzung der Positionen des CEO durch Gunnar Pedersen und des CFO durch Cecilie Brænd Hekneby im Mai 2025 signalisiert zudem einen verstärkten Fokus auf die Stärkung operativer Abläufe und eine präzise Umsetzung der strategischen Prioritäten.
Langfristige Vision: Haben sich die Ziele von 2020 erfüllt? Ein strategischer Rückblick und Vergleich.
Um die langfristige Entwicklung von Vow ASA zu beurteilen, habe ich die detaillierten strategischen Ziele, die sich das Unternehmen im Jahresbericht 2020 gesetzt hat, mit den aktuellen Ergebnissen und der strategischen Ausrichtung im ersten Quartal 2025 verglichen. Dieser Vergleich ist aufschlussreich:
- „Powerful Trends“: Dekarbonisierung und Abfallverwertung als Kerngeschäft
- Ziel 2020: Die Kernstrategie war es, die weltweiten Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels zu unterstützen, indem fossiler Kohlenstoff ersetzt und Abfallströme in wertvolle Ressourcen umgewandelt werden. Es ging darum, der wachsenden Nachfrage nach Netto-Null-Lösungen von führenden Industrieakteuren gerecht zu werden.
- Status 2025: Ziel voll erreicht und auf Kurs. Vow positioniert sich weiterhin als Pionier in diesem Bereich. Das Landbased-Segment, mit seinen Projekten zur Biokohleproduktion und nachhaltigen Abfallbehandlung, ist ein direkter Beweis für die erfolgreichen Umsetzung dieser Strategie. Die Lösungen von Vow adressieren direkt die globalen Nachhaltigkeitstrends und die industrielle Nachfrage nach emissionsmindernden Technologien.
- „New Business Models“: Inkubation und Ausgliederung von Vow Green Metals (VGM)
- Ziel 2020: Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und die Gründung von Vow Industries als Inkubator. Ein zentraler Schritt war der Spin-off und die Notierung von Vow Green Metals (VGM) als eigenständiges Unternehmen, das Anlagen zur Produktion von Biokohle betreiben sollte.
- Status 2025: Großteils erreicht. Vow Industries wurde wie geplant als Inkubator etabliert. VGM wurde erfolgreich ausgegliedert und notiert, was einen wesentlichen Meilenstein darstellt. Obwohl die Inbetriebnahme der ersten VGM-Anlage in Follum, ursprünglich für 2022 geplant, nun für die zweite Hälfte 2025 erwartet wird, schreitet das Projekt voran. Der jüngste Verkauf von Vows Anteile an VGM an HitecVision, ein führender Akteur im Bereich Energietransformation, unterstreicht Vows strategischen Übergang zu einem „Asset-Light“-Modell, bei dem Vow sich auf seine Kerntechnologie und Lizenzmodelle konzentriert, anstatt Anlagen zu betreiben. Dies ermöglicht es Vow, seine technologische Führungsposition weiter auszubauen, während Partner die Betriebsrisiken tragen.
- „Looking Ahead“: Wachstum in Kreuzfahrt und Landbased-Segmenten
- Ziel 2020: Die Kreuzfahrtindustrie sollte weiterhin eine wichtige Rolle spielen, und das Landbased-Geschäft sollte deutlich wachsen.
- Status 2025: Ziel erreicht. Das Kreuzfahrtsegment zeigt weiterhin eine hohe Aktivität und generiert zweistellige Margen, mit einem robusten Auftragseingang von NOK 166 Millionen im Q1 2025. Auch das Landbased-Segment wächst kontinuierlich und verzeichnete im Q1 2025 einen Auftragseingang von NOK 19 Millionen mit einem Auftragsbestand von NOK 221 Millionen, angetrieben durch verschiedene laufende Projekte und Kooperationen.
Fazit zur Zielerreichung: Vow ASA hat seine strategischen Weichen erfolgreich gestellt und die meisten seiner ambitionierten Ziele von 2020 konsequent verfolgt und erreicht. Die Fähigkeit, sich an Marktgegebenheiten anzupassen (z.B. durch den VGM-Deal), während die Kernstrategie beibehalten wird, spricht für die Agilität des Managements.
Zukünftige Markttrends: Kreuzfahrtindustrie und Biokohle – Ein detaillierter Blick auf den Total Addressable Market (TAM) und die Nachfrageaussichten
Die zukünftigen Aussichten für Vows Kernmärkte sind äußerst vielversprechend und werden durch globale Makrotrends untermauert:
1. Die Kreuzfahrtindustrie: Auf Kurs Richtung Grün
Die Kreuzfahrtbranche ist nach der Pandemie mit voller Kraft zurück und steht vor einer grünen Transformation.
- Massiver TAM durch Neubau und Retrofit: Der globale Kreuzfahrtmarkt wird laut verschiedenen Marktforschungsberichten in den kommenden Jahren ein robustes Wachstum erfahren, angetrieben durch eine wachsende Konsumentenbasis und die Beliebtheit von Kreuzfahrten. Für Vow bedeutet dies einen zweigeteilten „Total Addressable Market“:
- Neubau: Neue Schiffe müssen von Anfang an strenge Umweltauflagen erfüllen, was die Nachfrage nach Vows Systemen zur Abwasserbehandlung, Abfallverwertung und Dekarbonisierung (wie z.B. Schiffs-zu-Land-Power-Lösungen) integriert. Vows hoher Auftragsbestand im Cruise-Segment ist ein direkter Beweis für diese Nachfrage im Neubau.
- Retrofit: Die bestehende Flotte muss nachgerüstet werden, um neue oder verschärfte Umweltvorschriften zu erfüllen. Dies schafft einen signifikanten Retrofit-Markt, der durch das wachsende Aftersales-Geschäft von Vow bedient wird – ein Bereich, der im Q1 2025 um fast 32% gewachsen ist und Stabilität durch wiederkehrende Einnahmen bietet.
- Regulatorischer und gesellschaftlicher Druck: Organisationen wie die IMO (International Maritime Organization) verschärfen kontinuierlich die Emissions- und Abwasserstandards. Gleichzeitig fordern Passagiere und die Öffentlichkeit zunehmend nachhaltige Reisepraktiken. Dieser Druck zwingt Kreuzfahrtlinien zu erheblichen Investitionen in grüne Technologien.
- Forschung und Innovation als Treiber: Die Branche forscht intensiv an:
- Alternative Kraftstoffe: Der Übergang von Schweröl zu Flüssigerdgas (LNG), Methanol, Ammoniak und schließlich Wasserstoff ist ein langfristiger Trend, der den Bedarf an Anpassungen der Bordtechnologie mit sich bringt.
- Energieeffizienz: Fortschritte bei Energiemanagementsystemen, Batterie- und Hybridlösungen.
- Kreislaufwirtschaft an Bord: Optimierung von Abfall- und Wassermanagement, um Ressourcen zu schonen und Emissionen zu minimieren. Vows Lösungen spielen hier eine Schlüsselrolle, indem sie Abfall in Energie oder andere verwertbare Produkte umwandeln.
2. Der Biokohle-Sektor: Die industrielle Dekarbonisierung auf dem Vormarsch
Der Biokohle-Sektor, insbesondere im industriellen Kontext, wird von Vow als entscheidender Baustein für die Dekarbonisierung angesehen und bietet ein enormes Wachstumspotenzial.
- TAM in der Schwerindustrie: Der primäre adressierbare Markt für Vows Biokohle-Technologie liegt im Ersatz von fossilem Kohlenstoff (z.B. Koks, Kohle) in der energieintensiven Schwerindustrie, insbesondere in der Metallurgie (Stahl-, Ferrolegierungs- und Aluminiumproduktion). Diese Sektoren sind immense Verursacher von CO2-Emissionen und stehen unter enormem Druck, grüne Alternativen zu finden.
- Nachfrage durch Dekarbonisierungsziele: Globale Klimaziele und die Net-Zero-Strategien von Unternehmen treiben die Nachfrage nach Biokohle rasant an. Die Tatsache, dass Vow Green Metals bereits Abnahmeverträge für die gesamte Kapazität seiner ersten Anlage mit führenden Metallunternehmen in Europa gesichert hat, ist ein überzeugender Beweis für eine bereits existierende, hochattraktive und vertraglich abgesicherte Nachfrage. Dies reduziert das Marktrisiko erheblich.
- Wertschöpfung aus Abfall und Biomasse: Biokohle wird durch Pyrolyse aus organischen Abfällen oder Biomasse hergestellt. Dies löst nicht nur das Problem der Abfallentsorgung, sondern schafft gleichzeitig ein wertvolles, nachhaltiges Produkt, das fossile Rohstoffe ersetzt.
- Prognosen für den Biokohle-Markt: Verschiedene Marktforschungsberichte prognostizieren ein jährliches Wachstum des globalen Biokohlemarktes (Biochar/Biocarbon) von über 10-15% (CAGR) in den kommenden Jahren, mit potenziellen Marktgrößen im Milliarden-Dollar-Bereich. Treiber sind der Bedarf an CO2-Minderung und die Entwicklung neuer Anwendungen.
- Forschungsschwerpunkte zur Nachfrage und Marktentwicklung:
- Anwendungsspezifische Optimierung: Forschung zur besten Nutzung von Biokohle in verschiedenen industriellen Prozessen (z.B. spezifische Qualitäten für Hochöfen vs. Elektrolichtbogenöfen).
- Standardisierung und Zertifizierung: Die Entwicklung international anerkannter Standards für Biokohlequalität und -herkunft ist entscheidend für die Skalierung des Marktes und das Vertrauen der Abnehmer.
- Politische Anreize und Subventionen: Analysen, wie politische Rahmenbedingungen (z.B. CO2-Bepreisung, grüne Ausschreibungen) die Nachfrage stimulieren und die Wirtschaftlichkeit der Biokohleproduktion verbessern können.
- Lieferketten-Infrastruktur: Aufbau robuster Lieferketten für Biomasse und die Logistik von Biokohle vom Produzenten zum Industriekunden.
Potenzielle Risiken und Herausforderungen
Trotz der vielversprechenden Aussichten ist es wichtig, die potenziellen Risiken und Herausforderungen zu berücksichtigen, die Vow ASA und seine Märkte beeinflussen könnten:
- Projektumsetzung und Verzögerungen: Insbesondere im Landbased-Segment können große Projekte wie die Biokohle-Anlagen komplex sein und es besteht das Risiko von Bauverzögerungen oder Kostenüberschreitungen, wie es bei der VGM-Anlage zu sehen war.
- Marktakzeptanz und Wettbewerb: Obwohl die Nachfrage nach Biokohle vielversprechend ist, muss sich die Technologie im breiten industriellen Maßstab weiterhin gegen etablierte fossile Alternativen und aufkommende neue Technologien durchsetzen. Auch im Kreuzfahrtsektor gibt es Wettbewerb durch andere Anbieter von Umweltsystemen.
- Regulatorische Unsicherheit: Obwohl Vorschriften oft Treiber für Vows Geschäft sind, können Änderungen in der Regulierung (z.B. neue Kraftstoffstandards oder Abfallklassifizierungen) auch zu Anpassungsbedarf und zusätzlichen Kosten führen.
- Verfügbarkeit und Kosten von Rohmaterialien: Für die Biokohleproduktion ist eine stabile und kostengünstige Versorgung mit Biomasse entscheidend. Engpässe oder Preisschwankungen bei den Rohmaterialien könnten die Profitabilität beeinflussen.
- Wirtschaftliche Abschwünge: Eine globale Konjunkturabschwächung könnte die Investitionsbereitschaft in der Kreuzfahrtindustrie (Neubauten, Renovierungen) sowie in der Schwerindustrie (Biokohle-Anlagen) dämpfen.
- Zinsrisiko: Angesichts der Nettoverschuldung des Unternehmens könnten steigende Zinsen die Finanzierungskosten erhöhen und die Rentabilität belasten.
- Technologische Entwicklung: Schnelle Fortschritte in der Umwelttechnologie könnten dazu führen, dass Vows Lösungen in Zukunft durch noch effizientere oder kostengünstigere Alternativen überholt werden.
Bewertung
Die Aktie befindet sich aktuell auf Buchwert-Niveau
https://aktien.guide/aktien/VOW-ASA-NO0010708068?afmc=LMW * Affliate

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Fazit für Investoren und Interessierte
Vow ASA ist ein spannendes Unternehmen, das sich an der Schnittstelle von Umweltschutz, innovativer Technologie und industrieller Transformation positioniert. Die robusten Ergebnisse des ersten Quartals 2025, die erfolgreiche Umsetzung der strategischen Ziele von 2020, die solide Finanzlage und die starken Wachstumsaussichten in den Kernmärkten – sowohl in der Kreuzfahrtindustrie als auch im Biokohle-Sektor – machen Vow ASA zu einem vielversprechenden Kandidaten für Anleger, die in nachhaltige und zukunftsfähige Lösungen investieren möchten. Das Engagement für Dekarbonisierung und die Umwandlung von Abfall in Wertstoffe positioniert Vow ASA als einen wesentlichen Akteur in der globalen grünen Wende. Wie bei jeder Investition sollten die genannten Risiken sorgfältig abgewogen werden.
Ich habe die Aktie auf der Watchlist und erwäge einen ersten Einstieg.
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Euer
Ahsen
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