Jeder, der aktiv investiert, kennt dieses Gefühl: Du hast eine Aktie im Depot, mit der du dich wohlfühlst. Sie ist ein stabiler Wert, liefert zuverlässig, aber sie bewegt sich nicht mehr so dynamisch, wie du es dir für dein Portfolio wünschst. Bei mir war das in den letzten Monaten Visa.
Ich habe Visa immer als einen zuverlässigen Anker in meinem Portfolio gesehen. Es ist ein fantastisches Unternehmen, das vom globalen Trend weg vom Bargeld profitiert. Doch bei meiner Strategie, mich auf „konzentriertes Wachstum“ zu fokussieren, musste ich mich ehrlich fragen: Passt Visa noch zu meinem Kernziel?
Inhaltsverzeichnis
Der Abschied vom stabilen Anker – und der Grund dafür
Der Abschied von Visa fiel mir nicht leicht. Es ist ein etabliertes Unternehmen, das als Duopol im Zahlungssektor fast konkurrenzlos ist. Doch gerade diese Etablierung bedeutet auch, dass die größten Wachstumssprünge in der Vergangenheit liegen.
Ein weiterer entscheidender Punkt kam hinzu: Ich sehe eine große Bedrohung für Visas traditionelles Ertragsmodell. Nicht heute, nicht morgen, eher schleichend. Der Aufstieg von Stablecoins ermöglicht extrem günstige Transaktionen. Banken arbeiten hier schon mit Visa und den neuen Playern zusammen. Während Visa selbst das Potenzial erkannt hat und Partnerschaften mit Stablecoin-Anbietern eingeht, zeigt sich hier ein Dilemma: Je günstiger die Transaktionen für den Nutzer werden, desto weniger verdient der Zahlungsdienstleister. Schaut man sich etwa die Einnahmen von Coinbase (letzter Beitrag dazu) an, wird deutlich, dass auch ein hohes Transaktionsvolumen nicht automatisch zu den massiven Margen führt, die wir von traditionellen Kreditkartenunternehmen gewohnt sind.
Das Kapital, das in Visa gebunden war, könnte für mich woanders dynamischer arbeiten. Und genau hier kam meine Überzeugung für die Halbleiterindustrie ins Spiel.
Hallo, Analog Devices: Die unsichtbare Macht
Meine Wahl fiel auf Analog Devices (ADI), die ich schon ewig auf meiner Watchliste hatte. Der Tausch mag vielleicht unkonventionell wirken – ein Zahlungsriese gegen einen Halbleiterhersteller – doch für mich war es ein logischer Schritt.
Ich sehe ADI als einen der heimlichen Gewinner der aktuellen technologischen Revolution (siehe dazu diesen Beitrag). Während die Schlagzeilen von Unternehmen wie Nvidia oder AMD beherrscht werden, liefert ADI die essenziellen „Augen und Ohren“ für die digitale Welt. Ihre analogen Chips sind überall, von Elektrofahrzeugen über Fabrikroboter bis hin zu 5G-Netzwerken. Sie sind das Fundament, auf dem die großen Trends der Automatisierung und KI aufbauen. Mein Investment in ADI ist somit eine Wette darauf, dass die Nachfrage nach diesen Bausteinen in den kommenden Jahren weiter steigen wird. Dies muss sich natürlich auch in den Zahlen zeigen. Ich arbeite nicht mit dem Prinzip Hoffnung.

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Mein Fazit: Das Portfolio als lebender Organismus
Dieser Tausch war für mich mehr als nur eine einfache Umschichtung. Es war eine bewusste Entscheidung, mein Portfolio aktiver an meine Überzeugung anzupassen. Ein Portfolio sollte sich entwickeln und mit den eigenen Zielen wachsen. Manchmal bedeutet das, sich von guten Unternehmen zu trennen, um (vermeintlich) noch bessere Chancen zu ergreifen. Ich bin gespannt, wie sich dieser strategische Schritt auszahlen wird. Zumindest gibt es etwas mehr Dividende als bei Visa 😉
Und wenn Visa zeigt, dass sie auch mit der Blockchain und Stablecoins ordentlich verdienen können sowie die Konkurrenz hier in Schach halten, kaufe ich gerne auch irgendwann wieder Visa.
Nach fast sieben Jahren ist Visa bei mir mit einer Gesamtperformance von knapp 70% nun erstmal raus. Und bin ich mal ehrlich: 70% nach sieben Jahren ist okay. Nicht gut, nicht schlecht. Es ist okay.

Euer
Ahsen

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