Der Investment-Mythos hält sich hartnäckig: Kaufe gute Aktien und halte sie für immer. Keiner verkörperte diese Buy-and-Hold-Philosophie besser als das Gespann Warren Buffett und der leider 2023 verstorbene Charlie Munger. Ihr Mantra ist uns als Investoren in Erinnerung geblieben: „Das große Geld liegt nicht im Kaufen oder Verkaufen, sondern im Warten.“
Doch als aktiver Stock Picker weiß ich, dass dieses Zitat allein nicht die ganze Wahrheit ist. Mein Ansatz ist eine Synthese aus Mungers Geduld und der Disziplin des aktiven Managements.
Inhaltsverzeichnis
Die Munger-Falle: Nicht jede Aktie verdient meine Geduld
Viele Anleger begehen den Fehler, Mungers Grundsatz auf jede Position anzuwenden, insbesondere auf jene, die stark im Minus liegen. Sie halten an ihnen fest, getrieben von der psychologischen Verlustaversion und der Hoffnung auf die Wende.
Das ist die Falle: Munger sprach über Geduld bei großartigen Unternehmen – nicht über das Aussitzen von Fehlern.
Ich muss mich stets fragen: Wo liegt der Unterschied zwischen einer temporären Delle bei einem Top-Wert und einem echten Indikator, dass meine Investment-These gebrochen ist?
Meine hybride Strategie: Disziplin trifft Gelassenheit
Meine Strategie, wie ich sie in meinem Artikel beschreibe, ist klar: Ich bin ungeduldig mit meinen Fehlern und geduldig mit meinen Überzeugungen.
1. Das Kapital bewahren: Die Disziplin des schnellen Verkaufs
Wenn ich mich bei einer Aktie geirrt habe, handle ich schnell. Mungers erste Regel lautet schließlich: Verliere niemals Geld. Hier ist Geduld Gift. Ich begrenze den Schaden, minimiere den Fehler und rette das Kapital für die nächste, bessere Gelegenheit.
2. Der Munger-Moment: Geduld bei strategischen Champions
Meine wahre Geduld reserviere ich für die Aktien, die ich als strategische Top-Qualität einstufe: Microsoft, Amphenol, NVIDIA, Palantir – Werte, deren Burggraben und Relevanz für die Zukunft unbestritten sind. Hier lasse ich den Zinseszinseffekt arbeiten und akzeptiere Volatilität auch gerne mal als Kaufgelegenheit.
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Der Umgang mit Momentum und Teilgewinnen
Doch wie gehe ich mit einem Wert wie bspw. DroneShield um?
DroneShield profitiert massiv von einem strukturellen Megatrend (Drohnenabwehr) und hat aktuell ein starkes Momentum. Hier kollidiert Mungers ewige Geduld mit dem Wunsch, erarbeitete Gewinne abzusichern.

Die Lösung: Selektive Teilgewinnrealisierung
Einige der Aktien, für die ich Mungers Geduld anwende, entwickeln sich so rasant, dass die Bewertung in die Stratosphäre steigt. Bei DroneShield sehe ich zwar die langfristige These intakt, aber der Kursanstieg in kurzer Zeit kann irrational werden.
Hier setze ich auf die Technik der Teilgewinnrealisierung:
- Risikomanagement: Ich nehme einen Teil meiner Gewinne mit, um meinen ursprünglichen Kapitaleinsatz zu sichern (oder zumindest einen substanziellen Teil davon).
- Psychologie: Ich mache den Trade „kostenlos“. Der Rest der Position darf nun risikofrei weiterlaufen und das volle Potenzial der langfristigen Munger-These ausschöpfen.
- Kapitalallokation: Das freigesetzte Kapital kann ich in meine nächste Top-Idee investieren, ohne meine Überzeugungsposition zu eliminieren.
Ich bin also geduldig mit der Kernposition und diszipliniert bei der Risikoreduktion. Der Munger-Moment ist die Haltung, die ich für das verbleibende „Hausgeld“ beibehalte. Der freie Cashflow ist meine Belohnung für die richtige Auswahl.
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Fazit: Geduld ist kein Selbstzweck
Mungers berühmtes Zitat ist für mich der Lohn für die harte Arbeit, die richtigen Unternehmen zu finden. Sein Vermächtnis fordert sowohl Vorsicht als auch Überzeugung.
Ich bin ungeduldig mit meinen Fehlern und gnadenlos beim Kapitalschutz.
Ich bin geduldig mit meinen Überzeugungen, lasse meinen besten Ideen die nötige Zeit und sichere unterwegs die Früchte meiner Arbeit. Nur so kann ich sicherstellen, dass ich das Kapital aus den Fehlern abziehe, um es in jenen Champions zu investieren, die wirklich den Munger-Moment verdienen – egal, ob ich die volle Position halte oder nur noch mit dem „Hausgeld“ spiele.
Euer
Ahsen
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