Hallo meine liebe Finanzcommunity,
Coinbase hat am 31. Juli 2025 die Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt – und für mich fällt das Fazit gemischt aus. Einerseits gefallen mir die neuen Initiativen und der Ausbau stabilerer Einnahmequellen, andererseits bleibt die Umsatzentwicklung im Kerngeschäft deutlich hinter den Erwartungen zurück.
Inhaltsverzeichnis
Zahlen und Highlights auf einen Blick
- Gesamtumsatz: 1,5 Mrd. Dollar – und damit unter den Analystenschätzungen (1,56–1,59 Mrd. Dollar). Zwar ein leichter Zuwachs zum Vorjahr, aber im Vergleich zum Q1 ein starker Rückgang von 26 %.
- Transaktionsgeschäft: Das Handelsvolumen ging massiv zurück – Transaktionsumsatz nur noch 764 Mio. Dollar (–39 % ggü. Vorquartal). Für mich ein Warnsignal, weil das trotz eher freundlichem Kryptomarkt passiert.
- Subscription & Services: Hier sehe ich einen Lichtblick. Mit 656 Mio. Dollar (+9 % zum Vorjahr) wird dieses Segment immer mehr zur stabilen Säule, vor allem dank der starken Nachfrage bei Stablecoins und weiteren Services. Dies ist auch der Bereich der mich am meisten interessiert.
- Netto-Ergebnis: Oberflächlich sieht das GAAP-Ergebnis mit 1,4 Mrd. Dollar stark aus. Doch dahinter steckt überwiegend ein einmaliger Buchgewinn aus Investments (u.a. Circle). Das bereinigte EPS liegt bei mageren 0,12 Dollar – weit weg von den erwarteten 1,49–1,51 Dollar.
- EBITDA: Das bereinigte EBITDA fällt mit 512 Mio. Dollar niedriger aus als im Vorjahr.
- Börsenreaktion: Die Aktie verlor nachbörslich um die 7–8 %. Ein klares Zeichen für Enttäuschung beim Markt.
Meine Einordnung und Ausblick
Coinbase befindet sich an einer wichtigen Weggabelung: Der strategische Wandel – weg von der extremen Abhängigkeit vom Handel, hin zu stabileren, wiederkehrenden Einnahmen aus Subscriptions und Services – gefällt mir und ist definitiv notwendig. Klar ist aber auch, dass die bisherigen Fortschritte in diesem Bereich noch nicht ausreichen, um die schwachen Zahlen aus dem Kerngeschäft zu kompensieren.
Besonders kritisch sehe ich, dass das Handelsvolumen auch in positiven Kryptophasen weiter nachgibt. Die Erlöse aus Stablecoins und Subscriptions werden wichtiger, aber sind kurzfristig noch nicht stark genug, um die operativen Schwächen komplett auszubügeln. Für Q3 gibt sich Coinbase bezüglich der Services zwar optimistisch (Ziel: 665–745 Mio. Dollar), bleibt aber weiterhin massiv abhängig vom Gesamtmarkt und der Volatilität der Kryptopreise.
Mein Fazit und mein Handeln
Coinbase macht die richtigen Schritte, um sich unabhängiger vom volatilen Handelsgeschäft zu machen, und das ist auch langfristig ein absolut positiver Trend. Kurzfristig überwiegen für mich aber noch die operativen Risiken durch die schwache Umsatz- und Ergebnisentwicklung. Das Zahlenwerk bleibt fragil – Geduld ist also auch für Anleger das Gebot der Stunde.
Daher habe ich, wie angekündigt, meine Position verkauft und gehe hier mit -13% zunächst raus. Denn offensichtlich habe ich einen schlechten Zeitpunkt zum Kauf erwischt. Operativ läuft es derzeit einfach noch nicht rund, und ob die neuen Maßnahmen in Zukunft wirklich greifen, schaue ich mir lieber erstmal von der Seitenlinie aus an. Sollte Coinbase überzeugend die Trendwende schaffen, steige ich gerne erneut ein – bis dahin bleibe ich vorsichtig und beobachte das Geschehen. Die Aktie bleibt auf der Watchlist.
Und wie im letzten Bericht geschrieben, habe ich gerne etwas Cash in der Hinterhand um bspw. besser laufende Positionen aufzustocken oder andere Aktien aus dem Aktienuniversum ins Depot zu holen. Es gibt für mich mittlerweile keinen Grund mehr zu lange an schlechten Entscheidungen festzuhalten oder wenn der Investcase nicht aufging dabeizubleiben. „Hoffnung ist keine Strategie“ sagt man.
Ich bleibe gespannt, ob und wie schnell Coinbase mit seinen neuen Geschäftsmodellen den Turnaround schafft.
Man muss auf sein Geld aufpassen.
Euer Ahsen
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Hallo Ahsen,
vielen Dank für die kompakte Zusammenfassung der Coinbase-Zahlen. Du hast hier sofort die Reißleine gezogen. Angesichts der hohen Bewertung nachvollziehbar.
Ich persönlich würde dem Titel etwas mehr Zeit geben, um zu reifen. Sobald es operativ wieder rund läuft und die Bewertung wieder interessant wird, kann man sicher eine kleine Position wieder eingehen.
Grüße
Emil Jusifov (Cashflow Profi)
Hallo Emil,
ja, bin da mittlerweile sehr konsequent. Das Ego darf beim investieren keine große Rolle spielen. Ich habe genug andere Positionen die es sich lohnt aufzustocken.
So wie du es sagst habe ich auch vor, das zu tun.
Danke für deine Einschätzung.
Gruß