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Aktien Crash
Der SP500 hat seit Jahresbeginn ca. 18% an Kursverlust eingebüßt. Der Nasdaq sogar -25% an Kurswert verloren.
Viele Techfirmen die stark überbewertet – ich behaupte sogar gehypt waren – haben ihre Bewertung mittlerweile stark abgebaut. Seit ihren Allzeithoch sind sie teilweise über 50%, sogar über 70% im Minus. Das ist hart.
Ich nehme als Beispiel die Firma Peleton. Mir persönlich hat sich der Mehrwert der Produkte dieser Firma nie erschlossen. Sie liegt seit dem Börsengang -87% im Minus. Seit die Lockdowns zu Ende sind, sind ihre Produkte auch nicht mehr so gefragt. Die Leute können wieder raus und das machen sie auch. Firmen wie Visa und auch CTS Eventim profitieren aktuell vom Ende der Lockdowns. Die Menschen reisen wieder, nehmen an Konzerten teil.
Ich beschäftige mich nun mittlerweile seit über 12 Jahren mit Aktien. Ich bin nicht nur Theoretiker der Bücher darüber gelesen hat und immer noch liest, sondern bin mittlerweile mit einem Großteil unseres Geldes investiert. Nach viel Recherche und Statistiken hat sich meine Meinung gefestigt, dass als Vorsorge fürs Alter, aber auch ein weiteres Einkommen durch Dividenden, Aktien und breit gestreute ETFs das Mittel der Wahl für mich sind, statt bspw. teure Kapitalbildende Produkte von Versicherungen oder Banken. Wer hier mehr darüber lesen möchte, dem kann ich bspw. das Buch von Herrn Elsässer „Des Klugen Investors Handbuch“ empfehlen (Kein Affliate) oder auch von Morgan Housel (Kein Affliate)
Was ich über Aktien und Börse in all den Jahren gelernt habe ist, dass Korrekturen und Crashs zur Börse einfach dazugehören.
Wer das nicht akzeptieren kann, der sollte nach meiner Meinung lieber nicht investieren. Was ich auch gelernt habe ist, dass die Stimmung noch mehr Stimmung macht. Sowohl ins Positive, als auch ins Negative. Wenn Kurse steigen, dann denken wir das Kurse nur steigen, wenn Kurse fallen dann denken wir das Kurse nur fallen. Aktuell ist mein Eindruck, das negative Stimmung bei jeder Nachricht zu weiter fallenden Kursen bei (Tech)Aktien führt.
Ich habe mal einen Beitrag zu verschiedenen Bias geschrieben, von denen wir Menschen in unserem Handeln beeinflusst werden (Zum Beitrag)
Der Techaktien Crash erinnert an den Crash von 2000. Nein, ich war damals nicht live dabei, da ich damals als Schüler keine Aktien besaß. Aber ich erinnere mich an 1998: Ein Schulfreund damals sagte, dass man mit EM TV Aktien richtig reich wurde. Das Ende kennen wohl die meisten.
Amazon Aktionärsbrief 2000
Ich erinnere mich an einen Brief von Jeff Bezos den ich vor einigen Jahren erst gelesen hatte, den er unmittelbar nach dem Crash 2000 an seine Aktionäre gerichtet hat. Der Brief gefällt mir. Ich finde, man kann davon viel lernen. Bezos Reaktion auf den Crash der Amazon Aktie war: „Ouch“. Kurz danach geht er zu den Amazon Zahlen über.
Die Frage warum trotz der tollen Entwicklung von Amazon der Kurs um 80% gefallen sei, beantwortet er aus meiner Sicht mit Bravour mit dem Zitat von Benjamin Graham:
In the short run, the market is a voting machine but in the long run it is a weighing machine
Benjamin Graham
Noch interessanter finde ich aber, dass Jeff Bezos darauf hinweist, dass die Beteiligungen an Themen-Onlineshops pleite gegangen sind. Er zieht seine Lehren daraus. Er hakt die Verluste ab und macht weiter. Die Verluste haben ihn nicht aus der Bahn geworfen.
Markus Elsässer sagt in seinem oben genannten Buch, dass nach jeder Korrektur oder Crash ein Portfolio gestärkt aus der Krise hervor kommen sollte. Ich finde das gut. Für mich sind Aktien auch Anteile an Unternehmen und nicht nur digitales Papier. Diese Firmen arbeiten weiter. Wenn mein Auswahlprozess gut ist, dann werden diese Firmen auch eine Rezession gut überstehen. Die schlechten werden es nicht überstehen.
Wichtig ist für mich, dass ich als Basis auf etablierte Firmen setze. Oft auch stabile Dividendenfirmen. Ich achte auf Bewertungen, es darf nicht zu teuer sein. Das funktioniert für mich bisher gut. Trotzdem mache ich immer noch Fehler. Zalando habe ich im Abwärtstrend etwas zu teuer gekauft. Ich hätte hier besser mit einem engen Stop Loss arbeiten sollen, obwohl es als Investment, nicht als Trade gedacht war. Aber ich habe es nur mit wenig Geld gekauft, daher kann ich das locker verkraften. Wie gesagt, ich habe gelernt, dass Crashs und Korrekturen zur Börse dazugehören. Oder MongoDB oder DefiTech. DefiTech ist eine totale Zockeraktie. Daher habe hier noch weniger Geld eingesetzt als bei Zalando oder MongoDB.
Ich habe gelernt, dass es an der Börse darum geht wenig Fehler zu machen, statt alles richtig. Ich verbillige keine Firmen, nur weil sie im Kurs gefallen sind. Ich achte auf Bewertungen, Entwicklung der Firma und wieviel Geld ich in eine Position stecke.
Cash ist Trumpf
Ich habe es schon mal in einem Video erwähnt, dass ich Cash als Position unterschätzt habe. Dies werde ich in Zukunft ändern und auch auf Cash als „Depotposition“ achten. Cash kann eine wahre Macht in Kombination mit Investitionen sein, denn wenn gute Firmen günstiger werden muss ich nichts verkaufen und kann sogar dazukaufen. Ich könnte dann auch mal den ein oder anderen Trade probieren und insgesamt flexibler reagieren. Hier muss ich besser werden, ich sehe das im Moment als Schwachstelle bei mir.
Damit ich ggf. bei einem falschen Einstieg wieder mein Geld bekomme und damit weiterhin flüssig bleibe ziehe ich auch in Betracht in Zukunft bei Investments mit „Stop Loss“ zu arbeiten, zumindest teilweise. Dabei werde ich weiterhin beachten, ob ich Dividendenfirmen kaufe oder reine Wachstumsfirmen und einiger anderer Faktoren wie den Chart und Bilanz der Firma. Diese Idee habe ich nach einer intensiven Diskussion, die durch einen Tweet von Tino aka Finlog auf Twitter initiiert wurde, in Betracht gezogen. Ich finde es toll, wenn so Erfahrene Leute ihr Wissen weiter geben.
Dividenden
Dividenden werden nach meinem Eindruck immer noch oft belächelt. Dabei stehen sie für 32% der Kursgewinne beim SP500 (hier) und können in Phasen wie der aktuellen psychologisch interessant sein, auch solche Phasen einfach durchzuhalten. Denn wer die besten 10 Tage an der Börse in der Vergangenheit verpasst hat, hat einen Großteil der Gesamtrendite verpasst (hier). Der verlinkte Beitrag zeigt, warum man Market Timing lassen sollte.
Fazit
Welche Lehren ziehe ich nun also aus den letzten Monaten Börse?
Im Großen und Ganzen bin ich aber zufrieden, Ich nutze weiterhin Sparpläne, um weitere Positionen aufzubauen. Ich glaube an den Großen Plan (Die Idee). Ich lerne dazu, um besser zu werden. Ich werfe nicht meine komplette Idee über den Haufen, denn ich habe das Spiel mit Mr.Market nicht angefangen, um dann aufzuhören nur weil Mr. Market das macht was zu seiner Natur gehört: Korrigieren und Abstürzen (crashen).
Das Depot soll, frei nach Dr. Markus Elsässer, auch aus diesem (Tech)Crash gestärkt hervorgehen. Außerdem sehe ich das Aktienportfolio als Teil einer größeren Assetallokation und kann daher noch entspannter mit solchen Situationen umgehen. Letzen Endes ist ein Crash oder Korrektur bisher nur ein Rückwärtsschritt gewesen, um dann zwei Schritte nach vorne zu machen. Die eingehenden Dividenden nutze ich, um meine Anteile und damit auch meine zukünftige Dividende weiter zu erhöhen.
Nachtrag 29.05.2022 : Screenshot vom Nasdaq Composite korrigiert
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Sehr gut zusammengefasst! Du hast eine ruhige Sichtweise dargelegt und ich kann nur hoffen, dass sich einige Leser davon „anstecken“ lassen. Allerdings gehörst du nach 12 Jahren Börse nicht mehr zu den Anfängern. Leute mit 3 Jahren „Erfahrung“ sind vermutlich überfordert mit deinen Gedanken zur Lage an den Märkten. Umso wichtiger sind solche Artikel. Weiter so!
Hallo Tino,
danke für deinen Kommentar. Ich hoffe doch, dass „Anfänger“ mit dem Beitrag was anfangen können. Eine gewisse Unsicherheit und erste Resignationen habe ich schon mitbekommen.
Gruß
Moin,
ein wirklich gut geschriebener Artikel. Es gibt von der Art auf den Finanzblogs derzeit einige, was zeigt, dass viele Börsianer mit Erfahrung Ihre Fehler der Vergangenheit korrigiert haben und das gelernte Wissen anwenden und sogar weitergeben. Genau so entsteht finanzielle Bildung, um an der Börse agieren zu können.
Ich persönlich bin sehr zufrieden mit einer Buy & Hold & Check Dividendenstrategie, da die Kursschwankungen verhältnismäßig gering ausfallen und ein regelmäßiges und planbares Einkommen generiert wird. Den Tech-Hype bin ich zum Glück nicht mitgegangen, denn ich hätte sehr wahrscheinlich viel zu spät verkauft und somit Buchverluste realisiert. Ob und wann risikoreichere Techfirmen wieder Richtung ATH tendieren, steht derzeit ein wenig in den Sternen.
Dir weiterhin viel Erfolg beim Investieren
&
Viele Grüße,
MrTott
Hallo Mr. Tott,
danke für dein Feedback. Freut mich, dass der Beitrag die gefallen hat. Ich finde es auch gut, dass die Leute ihr Wissen weitergeben. Wir profitieren alle davon.
Gruß.